Erkrankungen der Prostata

Die Behandlung aller gut- und bösartigen Erkrankungen der Prostata gehört zu den Schwerpunkten unserer Klinik. Wir sind als Prostatazentrum zertifiziert.

Gutartige Vergrößerung

Die Prostata ist normalerweise ungefähr so groß wie eine Walnuss. Bei den meisten Männern fängt sie mit zunehmendem Alter aufgrund hormoneller Veränderungen an zu wachsen. Die Vergrößerung kann bereits mit 40 Jahren beginnen. Da die Harnröhre durch die Prostata verläuft, wird sie durch das Gewebewachstum verengt. Im Anfangsstadium muss eine vergrößerte Prostata nicht zwingend Beschwerden verursachen. Häufig wird nur bei Vorsorgeuntersuchungen erkannt, dass sich die Prostata vergrößert hat. Später kann der Druck auf die Harnröhre zunehmende Beschwerden beim Wasserlassen hervorrufen – zum Beispiel nächtliche Blasenschwäche, schwachen Harnstrahl, plötzlichen Harndrang, unvollständige Blasenentleerung, Verzögerungen beim Wasserlassen oder Schmerzen und Brennen während des Wasserlassens. Die Beschwerden können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Zusammen mit Oberärztin Dr. Corinna Gedding erläutert er die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmethoden bei einer benignen Prostatahyperplasie, einer sogenannten gutartigen Prostatavergrößerung. Zudem erklären sie, warum die Behandlung mit dem Greenlight-Laser als Alternative zur klassischen Operation im EvK Witten als Standard zum Einsatz kommt.

Während am Anfang der gutartigen Erkrankung, die der Mediziner als benigne Prostata-Hyperplasie bezeichnet, eine medikamentöse Behandlung ausreicht, muss in späteren Stadien manchmal die Prostata ausgeschält werden. Bei dem wenig belastenden Eingriff wird Prostata-Gewebe mit einem Elektroinstrument über die Harnröhre entnommen. Bei diesem klassischen endoskopischen Verfahren, der sogenannten transurethralen Prostataresektion erhält der Urologe über eine in den Körper eingeführte Kamera eine exzellente Sicht auf Blase, Prostata und Schließmuskel.

Eine schonende Alternative zur Prostataschälung ist die Operation mit dem Greenlight-Laser. Dabei handelt es sich um ein modernes, unblutiges, minimalinvasives Verfahren, das Laserenergie zur Entfernung von Prostatagewebe einsetzt. Bei dem Verfahren wird der grüne Laserstrahl über eine Optik durch die Harnröhre auf die Prostata gerichtet. Durch die so eingebrachte Energie wird das überschüssige Prostatagewebe verdampft. Das spezielle Laserlicht wird vom roten Blutfarbstoff besonders gut absorbiert, kleine Blutgefäße werden sofort verschweißt. Deshalb ist der Eingriff praktisch unblutig. Aus diesem Grund eignet sich die Lasertherapie besonders für Patienten mit schweren Begleiterkrankungen, die eine konventionelle Operation gar nicht zuließen. Ebenso profitieren Patienten, bei denen blutverdünnende Medikamente besser nicht abgesetzt werden sollten. Nach der Behandlung kann der Urin wieder ungehindert durch die Harnröhre fließen. Die meisten Patienten sind bereits innerhalb von 24 Stunden nach dem Eingriff beschwerdefrei und haben einen deutlich besseren Harnfluss. Viele Patienten können bereits wenige Stunden nach dem Eingriff ohne Katheter auskommen und wenige Tage später ihren normalen, nicht anstrengenden Tätigkeiten im Alltag nachgehen.

Aus welchen Gründen man sich für eine Operation mit dem Greenlight-Laser an der Prostata entscheidet, bespricht Prof. Dr. Andreas Wiedemann in diesem Videobeitrag mit einem ehemaligen Patienten. Außerdem geht es um den Aufenthalt im Krankenhaus, Schmerzen nach dem Eingriff, um den Katheter und um die Auswirkungen nach der Operation.

Prostatakrebs

Der Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. In heilbaren Frühstadien macht Prostatakrebs keine Beschwerden. Deshalb sollten Männer ab dem 45. Lebensjahr einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung beim Facharzt gehen. Falls erforderlich werden Gewebeproben aus der Prostata entnommen. Das Verfahren, das im Ev. Krankenhaus Witten ambulant durchgeführt wird, ist schmerzlos und bietet eine gute Chance, heilbare Frühstadien des Prostatakrebses zu bestätigen.

Fusionsbiopsie der Prostata

Als Zweit-Biopsie wird derzeit die Fusionsbiospie der Prostata empfohlen, die das EvK Witten seit 2008 als Kassenleistung anbietet. Dabei wird eine Magnetresonanztomografie mit einer Ultraschalluntersuchung kombiniert. Während bei einer herkömmlichen Prostatabiopsie ultraschallgesteuert je ein bis zwei Proben aus allen Bereichen der Prostata entnommen werden, kann bei der Fusionsbiopsie dank des zuvor erstellten speziellen MRT eine deutlich gezieltere Gewebeentnahme aus auffälligen Arealen der Prostata erfolgen. Ein Radiologe sichtet die Aufnahmen und markiert auffällige Bereiche. Diese gekennzeichneten MRT-Bilder werden schließlich mithilfe einer speziellen Computersoftware so kalibriert, dass sie beim Eingriff über das herkömmliche Live-Ultraschalbild gelegt werden können. Dank der zusätzlichen Bildinformation kann der Urologe nun selbst kleinste auffällige Areale zur Probenentnahme millimetergenau ansteuern. Gegenüber der Standardbiopsie ist die Fusionsbiopsie deutlich exakter. Die höhere Treffsicherheit bereits sehr kleiner krebsverdächtiger Gewebeanteile ist wissenschaftlich belegt. Weitere Vorteile des Verfahrens: Es sind weniger Biopsien nötig, um zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen. Zudem wird die Fusionsbiopsie vom Damm des Patienten durchgeführt. Dadurch sind entzündliche Komplikationen wie Prostataentzündung oder Fieber deutlich seltener als bei einer konventionellen Probenentnahme durch den Darm. Da der Damm sich nicht so gut betäuben lässt wie die Schleimhaut des Enddarms, sind allerdings eine Narkose und eine Übernachtung im Krankenhaus erforderlich.

Operation

Wird ein Prostatakarzinom entdeckt, stehen je nach Stadium der Erkrankung, Art des Tumors und Alter des Patienten verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Klassische Behandlungsmethode beim Prostatakarzinom ist die Operation. Bei der radikalen Prostatektomie wird – im Gegensatz zur gutartigen Prostatavergrößerung – das Organ vollständig entfernt. Dies kann per Bauchschnitt (retropubisch) oder minimalinvasiv per Bauchspiegelung (laparoskopisch) erfolgen. Vorteile dieser Methode sind eine besonders gute Übersicht in die anatomischen Strukturen durch das vergrößerte Kamerabild, weniger Wundschmerz und ein geringerer Blutverlust durch den Einsatz moderner Geräte wie dem Ultraschallskalpell. Da die Operation den Patienten weniger belastet, erholt er sich schneller und kann früher entlassen werden.

Brachytherapie

Als Alternative zur Operation bietet das Ev. Krankenhaus Witten Patienten mit auf das Organ begrenzten, nicht aggressiven Formen des Prostatakarzinoms als erste Klinik im Ennepe-Ruhr-Kreis die Brachytherapie an. Die Brachytherapie ist eine spezielle Form der Strahlentherapie, die für Patienten besonders schonend ist. Daher bietet sie sich auch und gerade für Patienten an, denen eine Operation nicht zugemutet werden kann. Bei der Brachytherapie wird die Strahlenquelle direkt im Körper des Patienten an der Stelle der Erkrankung platziert. Die Strahlungsenergie kann so ganz lokal und gezielt angewendet werden. Damit können Folgeschäden an gesundem Gewebe minimiert werden. Bei dem minimalinvasiven Eingriff wird die Prostata des Patienten mit Hohlnadeln punktiert, durch die ungefähr 50 sogenannte Seeds in das Organ eingesetzt werden. Bei den Seeds handelt es sich um winzige Metallstifte, die mit radioaktivem Jod gefüllt sind. Der Strahlentherapeut koordiniert und berechnet computergesteuert die Lage der Seeds. Der Urologe positioniert sie mit Hilfe des Ultraschalls vom Damm aus. Nach dem Eingriff verbleibt der Patient zwei bis drei Tage im Krankenhaus. Zum Vergleich: Nach einer operativen Entfernung der erkrankten Prostata beträgt die Liegezeit etwa 14 Tage. Weitere Folgebehandlungen sind bei der Brachytherapie – abgesehen von den üblichen Kontroll- und Nachsorgeuntersuchungen – in der Regel nicht erforderlich. Die Seeds verbleiben dauerhaft im Körper und stören nicht. Nur in sehr seltenen Fällen, wenn sie ihre Position verändern, müssen sie später wieder entfernt werden. Die Erfolgsquoten der Brachytherapie sind mit denen der klassischen Bestrahlung von außen und der Operation vergleichbar. Allerdings eignet sich die Brachytherapie nicht für alle Formen des Prostatakrebses. Sehr gut lässt sich mit ihr das auf das Organ begrenzte Prostatakarzinom behandeln, das nicht sehr aggressiv ist. Bei aggressiven Tumorformen oder wenn die Prostata sehr groß ist, ist nach wie vor eine Operation erforderlich.

Bei der Therapie des Prostatakarzinoms ermöglicht die enge Verbindung mit der Klinik für Hämatologie und Onkologie sowie der Strahlentherapie unseres Hauses im nach DIN EN ISO 9001 zertifizierten Prostatazentrum ein umfassendes Behandlungsspektrum. Neben der Operation können wir Chemo-, Hormon- und Strahlentherapie wohnortnah anbieten.