Blasenerkrankungen
Harnblasenkrebs
Zu den häufigsten Erkrankungen der Harnblase, die stationär behandelt werden müssen, zählt der Harnblasenkrebs. Blasenkrebs lässt sich mithilfe der PDD-Methode erkennen. Dabei wird die Blase zunächst mit einem besonderen Medikament gefüllt. Durch ein spezielles Spiegelungsinstrument leuchtet schließlich ein mit dem bloßen Auge kaum sichtbarer Blasenkrebs auf. In fortgeschrittenen Stadien ist eine Heilung nur durch die Entfernung der Harnblase möglich. Dieser Eingriff wird mit der Anlage einer neuen Harnblase aus Darmanteilen (sog. Neoblase) kombiniert. Hierbei kann der Patient je nach Operationsverfahren, Tumorstadium und Patientenalter den Urin entweder durch die belassene Harnröhre oder durch eine Öffnung in der Bauchdecke per Katheter entleeren.
Interstitielle Cystitis
Die Interstitielle Cystitis (IC) ist eine Sonderform der Blasenentzündung, denn sie wird nicht durch Bakterien oder Viren verursacht, stattdessen werden Autoimmunprozesse, Gefäßverschlüsse, hormonelle oder psychogene Faktoren als Ursache vermutet. Bei der Interstitiellen Cystitis ist das funktionelle Harnblasenvolumen deutlich erniedrigt. Das heißt, die Harnmenge, die gehalten werden kann, ist deutlich geringer als bei einer gesunden Blase. Die Betroffenen – hauptsächlich Frauen ab dem 40. Lebensjahr – müssen teilweise bis zu 60 mal am Tag zur Toilette. Chronische Schmerzen in der Blase, der Harnröhre oder undefinierbar im Unterleib sind die klassischen Symptome einer sogenannten „interstitiellen Cystitis“. Unsere Klinik für Urologie ist in einer standortübergreifenden Kooperation mit der Gynäkologie und der Neurologie des Schwesterkrankenhauses in Herne als eines von bundesweit nur elf Zentren für Interstitielle Cystitis (IC) und Beckenschmerz zertifiziert.
Die Erkrankung ist schwer zu diagnostizieren. Die zentrale Untersuchung stellt eine spezielle Form der Blasenspiegelung mit Blasendehnung dar. Bei diesem Eingriff werden auch Proben aus der Harnblase entnommen. Je nach Befund ist die Therapie vielfältig. Häufig werden mehrere Therapieformen parallel eingesetzt. Dazu gehören neben Physiotherapie, Ernährungsberatung und operativen Therapieformen wie Blasendehnung oder Botox-Behandlung auch die Gabe von Medikamenten direkt in die Blase (EMDA-Therapie) oder die Implantation eines Blasenschrittmachers (sacrale Neuromodulation). Die Urologie des EvK hält alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen vor, die zum Erkennen und Behandeln der interstitiellen Zystitis notwendig sind.