Endoskopie

Die Endoskopie hat sich zu einem ausgefeilten diagnostischen und therapeutischen Verfahren entwickelt. Das EvK verfügt über eine eigene Endoskopie-Funktionsabteilung. Durch zahlreiche Investitionen in den vergangenen Jahren ist die Abteilung heute mit modernsten Geräten wie der hochauflösenden Videoendoskopie und der elektronischen Dokumentation ausgestattet. Dies gestattet eine exakte Diagnostik bei größtmöglichem Patientenkomfort.

In unserer Endoskopieabteilung werden mit fortschrittlichster bildgebender Technik diagnostische und therapeutische Eingriffe insbesondere am Magen-Darm-Trakt, der Leber, der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse durchgeführt. Auch endoskopische Eingriffe an der Lunge bzw. den Bronchien kommen hier zur Anwendung. Die interdisziplinäre Ausrichtung der Endoskopieabteilung mit Verankerung in der Medizinischen und Chirurgischen Klinik ermöglicht die Erstellung fachübergreifender Behandlungskonzepte.

Vor einer endoskopischen Untersuchung erhalten unsere Patient*innen im Regelfall entsprechende Beruhigungsmittel bzw. schmerzstillende Medikamente.

Im Folgenden stellen wir die verschiedenen Untersuchungsmethoden vor. Sollten darüber hinaus weitere Fragen bestehen, stehen wir gerne telefonisch und persönlich zur Verfügung.

Untersuchungsmethoden

Bei jeder Magenspiegelung werden neben dem Magen auch die Speiseröhre (Ösophagus) und der Zwölffingerdarm (Duodenum) eingesehen. Häufigster Anlass für die Untersuchung ist die Abklärung von Oberbauchbeschwerden und einer Blutarmut. Durch den Einsatz der hochauflösenden Videoendoskopie und die Anwendung von Farbemethoden (der Chromoendoskopie) lassen sich auch Vorstadien bösartiger Erkrankungen frühzeitig erkennen, die möglicherweise endoskopisch heilbar sind. Dies ist insbesondere für die Überwachung der Speiseröhrenentzündung und von chronischem Sodbrennen wichtig.

Mit winzigen Biopsiezangen lassen sich zudem Schleimhautproben (Biopsien) für eine feingewebliche Untersuchung gewinnen, sodass krankhafte Befunde exakt differenziert werden können. Auch größere Schleimhautareale können per Mucosaresektion entfernt und damit Frühstadien von bösartigen Erkrankungen geheilt werden.

Je nach eingesetztem Verfahren kann die Dauer der Magenspiegelung 10 bis 30 Minuten betragen. Üblicherweise verwenden wir eine Rachenbetäubung sowie ein Schlafmittel, das in eine Vene gegeben wird (intravenöse Sedierung).

Diese auch Endosonographie genannte Untersuchung ermöglicht die Betrachtung innerer Organe mit Ultraschall über ein Endoskop direkt vom Zwölffingerdarm, dem Magen oder der Speiseröhre aus. Der Vorteil besteht – im Vergleich zur normalen Ultraschalluntersuchung von außen – in der größeren Nähe zu bestimmten Organen. Zudem besteht mit der Feinnadelpunktion die Möglichkeit, Gewebe aus Organen oder unklaren Prozessen für eine feingewebliche Untersuchung zu gewinnen. Auch Drainagen (Ableitungen) von Galle, Abszessen (Eiteransammlungen) oder Zysten lassen sich mit diesem Verfahren sehr schonend für den Patienten legen.

Zum Einsatz kommt die Endosonographie insbesondere zur Abklärung und Ausbreitungsdiagnostik von Neubildungen im Bauch- und Brustraum. Auch zur Einschätzung von Frühformen bösartiger Erkrankungen ist die Methode unverzichtbar.

Für Patienten gleicht das Vorgehen dem einer Magenspiegelung, lediglich die etwas längere Dauer erfordert möglicherweise eine intensivere Sedierung.

Hinter diesem komplizierten Begriff verbirgt sich eine Methode, mit der sich die Gallen- und Bauchspeicheldrüsengängedarstellen lassen. Da beide Gangsysteme in den Zwölffingerdarm münden, können sie von dort mit einem Kontrastmittel gefüllt und röntgenologisch abgebildet werden. Die 2009 neu installierte Röntgenanlage reduziert die Strahlenbelastung erheblich. Bedeutung hat die ERCP insbesondere für die Abklärung von Prozessen der Bauchspeicheldrüse (Entzündungen, Tumore) sowie bei Störungen des Galleabflusses. Finden sich beispielsweise Gallengangsteine, können diese mit einem Körbchen oder Ballon entfernt werden. Verengungen der Gallenwege können aufgedehnt und falls nötig mit einer Kunststoff- oder Metallprothese (Stent) überbrückt werden. Die ERCP dauert je nach Prozedur 30 bis 60 Minuten. Alternativ lassen sich die Gallenwege auch kernspintomographisch darstellen (MRCP). Hier sind dann allerdings keine therapeutischen Eingriffe möglich.

Mit einem flexiblen Endoskop können der gesamte Dickdarm und ein kleiner Anteil des Dünndarms direkt eingesehen werden. Die Koloskopie ist heute die effektivste und wichtigste Methode der Darmkrebsvorsorge und wird generell ab dem 55. Lebensjahr empfohlen. Während der Untersuchung können Polypen als mögliche Vorläufer eines Darmkrebses entfernt werden.

Wichtig für die Durchführung der Untersuchung ist eine gründliche Darmvorbereitung, die bereits am Vortag nach einem festen Schema begonnen werden muss. Durch eine ausreichende Gabe von Schlafmitteln entstehen während der Koloskopie, die in der Regel 10 bis 30 Minuten dauert, kaum Unannehmlichkeiten.

Durch Einführen einer starren Optik (Laparoskop) durch die Bauchdecke können Organe des Bauchraums wie die Leber, die Gallenblase, die Milz oder das Bauchfell direkt angesehen werden. Von Interesse ist die Bauchspiegelung besonders für die Beurteilung der Leberoberfläche und für die Ausbreitungsdiagnostik bösartiger Erkrankungen. Zudem können unter Sicht Gewebeproben aus der Leber und anderen Organen entnommen werden.

Eine Laparoskopie sollte stationär durchgeführt werden und erfolgt in tiefer Sedierung ("Schlafspritze") und örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie).

Zur Beurteilung der Konzentration der Magensäure und ihres Rückflusses in die Speiseröhre kann eine winzige Sonde über die Nase in der Speiseröhre platziert werden. Die gemessenen Säurewerte werden ähnlich wie bei einem Langzeit-EKG ambulant über 24 Stunden aufgezeichnet. Essen und Trinken sind während dieser Zeit möglich. Angewandt wird die PH-Metrie insbesondere bei Patienten mit Sodbrennen bei unauffälligem Endoskopiebefund sowie zur Überprüfung einer säurehemmenden Therapie.

Mit der Manometrie werden über eine dünne Sonde Druckwerte in verschiedenen Abschnitten der Speiseröhre gemessen. So lassen sich Störungen der Bewegungsabläufe beim Schlucken oder defekte Verschlussmechanismen der Speiseröhre erkennen. Wichtig ist die Manometrie auch vo der operativen Behebung eines Zwerchfellbruchs (Hiatushernie), der häufig Ursache einer Refluxkrankheit ist.

Die Bronchoskopie dient der Abklärung krankhafter Prozesse der Bronchien bzw. der Lunge. Das flexible Videoendoskop ist noch dünner als ein Gastroskop und kann nach Betäubung der Schleimhäute über die Nase eingeführt werden. So lassen sich Entzündungen der Atemwege ebenso erkennen wie bösartige Erkrankungen.
Neben der Entnahme von Gewebeproben für die feingewebliche Untersuchung kann durch eine Spülung (Bronchiallavage) Sekret gewonnen werden. Bei Entzündungen können so eine Keimanalyse und eine gezielte Antibiotikatherapie erfolgen. Des -Weiteren können enge Stellen per Metallstent überbrückt werden.

Wie bei den übrigen endoskopischen Untersuchungen wird vor Beginn der Bronchoskopie eine Spritze zum Schlafen verabreicht.

Ein Magenballon besteht aus Silikon oder dehnbarem Kunststoff und dient als unterstützende Maßnahme zur Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Menschen. Der gefüllte Ballon nimmt einen Großteil des Magens ein und führt zu schnellerer Sättigung. Der Ballon wird mit 400 bis 600 ml Flüssigkeit gefüllt und hilft beim Umstellen auf gesundere Essgewohnheiten. Die durchschnittliche Gewichtsabnahme beträgt 15 bis 20 kg und der Ballon bleibt bis zu sechs Monate im Magen.

Wer eignet sich für einen Magenballon?

Alle Menschen mit einem BMI (Body-Mass-Index) größer als 30 kg / m2, die keine Gewichtsabnahme mit Diät und sportlichen Aktivität erreicht haben, sind für die Anlage eines Magenballons geeignet. Eine weitere Indikation wäre die Vorbereitung auf eine Anti-Adipositas-Operation (zum Beispiel Magenverkleinerung) bei Menschen mit extremem Übergewicht.

Bei folgenden Erkrankungen und Situationen darf kein Magenballon angelegt werden:

  • BMI < 30
  • Schwangerschaft
  • Drogen- oder Alkoholabhängigkeit
  • schwere Speiseröhren-, Magen- und Zwölffingerdarmerkrankungen
  • schwere Nieren-, Leber- und/oder Lungenerkrankungen
  • nach großen chirurgischen Eingriffen im Magen-Darm-Bereich
  • großen Zwerchfellbrüchen

Wie wird ein Magenballon implantiert?

Die Anlage wird in einem endoskopischen Verfahren ambulant durchgeführt. Der Patient erhält eine vollständige Betäubung und der Arzt erkennt über die Video-Optik des Endoskops, ob die Magenschleimhaut gesund ist. Danach wird der Ballon in den Magen gebracht und mit 500 bis 600 ml Flüssigkeit gefüllt. Die Dauer des Eingriffs beträgt zirka 15 Minuten.

Wie wird der Magenballon wieder entfernt?

Der Ballon kann bis zu sechs Monate im Magen bleiben. Die Entfernung erfolgt ebenfalls ambulant und per Endoskop. Der Ballon wird im Magen mit einem Spezialkatheter entleert und anschließend entfernt.

Risiken und Nebenwirkungen 

Häufige Beschwerden in den ersten Tagen nach der Anlage sind Übelkeit und Erbrechen. Im Laufe der Zeit gewöhnen sich die Patienten an den Fremdkörper im Magen und die Beschwerden lassen rasch nach. In seltenen Fällen bekommen die Patienten Bauchschmerzen. Die Symptome der ersten Tage können mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden.

Kosten

Das endoskopische Einlegen und Entfernen des Magenballons kostet zirka 2000 Euro.

Mit Hilfe von mikroverkapselten Luftbläschen (Kontrastmittel) können Herdbefunde in verschiedenen Organen, zum Beispiel der Leber, mit Ultraschall näher untersucht werden. So kann oft eine Röntgenuntersuchung oder auch eine Punktion vermieden werden. Die gewonnenen Informationen dieser Untersuchung haben für den Patienten und den Therapeuten oft große Bedeutung.