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Im Alter gut durch die Hitze kommen

| News Witten

EvK-Chefarzt gibt Tipps für die heißen Sommertage

Der Sommer ist für viele die schönste Zeit des Jahres. Doch er hat auch seine Schattenseiten – vor allem für ältere Menschen. Warum sie besonders unter der Hitze leiden und wie sie am besten durch die heißen Tage kommen, erklärt Stephan Ziemke, Chefarzt der Klinik für Geriatrie im Evangelischen Krankenhaus Witten. 

Bei Hitze fährt der Körper seine natürliche Kühlung hoch, um nicht zu überhitzen: Die Blutgefäße erweitern sich, um möglichst viel Wärme abgeben zu können. Dabei wird Wasser aus dem Blut über die Schweißdrüsen aus dem Körper gepumpt. Wir beginnen zu schwitzen. Die Verdunstung von Schweiß auf unserer Haut kühlt unseren Körper herunter. Es ist der wirksamste Mechanismus gegen Überhitzung. Doch gerade dieser Mechanismus ist im Alter verlangsamt.

Natürlicher Abkühlungsprozess ist gestört

„Die Zahl der Schweißdrüsen und die Durchblutung der Haut nehmen im Alter ab, die Elastizität der Gefäße lässt nach. Dadurch schwitzen ältere Menschen meist später und weniger. Der natürliche Abkühlungsprozess ist also gestört“, erklärt Stephan Ziemke, Chefarzt der Klinik für Geriatrie und geriatrische Tagesklinik im EvK Witten. Zusätzlich sei das Durstgefühl im Alter oft viel weniger ausgeprägt. Mit fatalen Folgen. Denn ist der Körper erst einmal ausgetrocknet, brauche er bei älteren Menschen deutlich länger, um sich von einer Dehydrierung zu erholen. Im Alter sei das ganze System einfach kritischer.

Anzeichen einer Hitzeerkrankung erkennen

Wann Menschen unter Hitze leiden, lasse sich aber nicht allein an Lebensjahren festmachen: „Der trainierte 70-Jährige kommt sicher besser mit hohen Temperaturen zurecht als der untrainierte 60-Jährige, der Dünnere besser als der Dickere“, sagt Stephan Ziemke. Wie gut Menschen Hitzewellen verkraften, hänge vor allem von ihrer Gesamtkonstitution ab.

Abgeschlagenheit, rasche Erschöpfung, Schwindel, Übelkeit und/oder Erbrechen, Müdigkeit und Kurzatmigkeit können Anzeichen für eine Hitzeerkrankung sein. In diesem Fall sollten Betroffene sofort in den Schatten, sich hinsetzen und etwas trinken. Tritt nach 30 Minuten keine Linderung der Symptome ein, sollten sie ihren Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst aufsuchen. In lebensbedrohlichen Situationen, also zum Beispiel bei einer Bewusstseinseintrübung oder schwerer Atemnot, sollte sofort der Notruf gewählt werden.

Mit einfachen Maßnahmen vorbeugen

Damit es gar nicht erst so weit kommt, können schon einfache Maßnahmen helfen. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Doch bei Hitze sollte er seine Gewohnheiten besser dem Wetter anpassen“, sagt Stephan Ziemke. Er rät, den Einkauf zum Beispiel schon in den frühen Morgenstunden zu erledigen und in der Mittagshitze besser im Haus zu bleiben, nicht allzu lange zu schlafen und schon früh morgens zu lüften. Kommt durch das Fenster keine kühle Luft mehr in die Wohnung, über die Haustür und das Treppenhaus lüften. Ist die Außentemperatur bereits höher als die in der Wohnung, Fenster lieber geschlossen halten und möglichst verdunkeln. Und vor allem: viel trinken. „Das ist das A und O. Am besten Wasser oder Früchtetee. Als absolutes Minimum sollte das aufgenommen werden, was der Körper durch Urin und Verdunstung verliert, also mindestens 1,5 bis 2 Liter. Es darf aber auch gerne etwas mehr sein“, sagt Stephan Ziemke. Auf Kaffee, Tee, gesüßte Getränke und Alkohol sollte besser verzichtet werden.

Kontakt
EvK Witten
Klinik für Geriatrie
02302.175-2410