Gutartige Prostatavergrößerung – und nun?
"Medizin konkret" im EvK Witten
Prof. Dr. Andreas Wiedemann erläuterte im Rahmen der Vortragsreihe „Medizin konkret“ die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. Im Anschluss an seinen anschaulichen Vortrag nahm sich der Chefarzt der Urologie im Evangelischen Krankenhaus Witten Zeit, die Fragen der zahlreichen Besucherinnen und Besucher ausführlich zu beantworten.
Häufiges Wasserlassen, nächtlicher Harndrang und ein schwacher oder verzögerter Harnstrahl sind nur einige Anzeichen für eine Vergrößerung der Prostata. Diese Symptome beeinträchtigen den Alltag der Betroffenen sehr, sodass der Gang zum Urologen ein naheliegender Schritt ist. Prof. Dr. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Klinik für Urologie im EvK Witten, erklärt in seinem Vortrag einige medikamentöse Maßnahmen: „Es hängt immer vom Patienten und dem Grad der Beschwerden ab, welche Medikamente man verordnet. Einigen genügen pflanzliche Wirkstoffe wie Kürbiskernextrakte. Allerdings dauert es mitunter ein Jahr, bis die Beschwerden abklingen.“ Weitere Maßnahmen sind Alpha-Blocker, Anti-Testosteron-Präparate und Viagra-artige Medikamente, die je nach Präparat zu einer Entspannung oder zu einem Abschwellen der Prostata führen und den Harnfluss wieder regeln. Damit verbunden sind aber auch einige Nebenwirkungen, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen, wie Prof. Wiedemann erklärte: „Alpha-Blocker beispielsweise senken den Blutdruck, können Schwindel und Kopfschmerzen auslösen und zu einer rückwärtigen Ejakulation führen. Anti-Testosteron-Präparate gehen manchmal mit dem Verlust von Libido oder einer Erektionsschwäche einher.“
Führt eine Arzneitherapie nicht zur gewünschten Linderung, empfehlen Urologen eine Operation. Auch hier gibt es unterschiedliche Verfahren, bei denen die Konstitution und die Krankengeschichte des Patienten eine wichtige Rolle spielt. Möglich sei etwa eine Schlingenoperation, das Wasserstrahl- oder Wasserdampfverfahren oder ein schonender Eingriff mit dem Grünlichtlaser. „Der Einsatz des Grünlichtlasers ist sehr blutarm, gut verträglich für Herzpatienten und mit einem kürzeren Krankenhausaufenthalt verbunden,“ zählt der Chefarzt die Vorteile dieses Eingriffs auf. Wichtig sei aber in allen Fällen, dass sich Betroffene frühzeitig an ihren Hausarzt oder ihren Urologen wenden, um die Beschwerden zu reduzieren. „Viele Betroffene bewegen sich in ihren Alltag nach den Standorten der Toiletten, da sie ihren Urin nicht lange zurückhalten können. Dabei geht sehr viel Lebensqualität verloren, die mit der richtigen Therapie aber wieder zurückgebracht werden kann“, macht Prof. Wiedemann Betroffenen Mut.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe „Medizin konkret“ findet am 24. April 2024 um 17 Uhr statt. Dann widmen sich Prof. Dr. Mario Iasevoli, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, und Matthias Blase, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, dem Thema: Reizdarm & Co. – Ursachen, Klinik und Therapie.