
Mit neuem Konzept im Schockraum gut gerüstet
EvK Witten probt den Ernstfall
Der Rettungsdienst der Feuerwehr Witten steuert mit einer schwer verletzten Patientin das Evangelische Krankenhaus Witten an, das mit seinem lokalen Traumazentrum und Alterstraumazentrum auf genau solche Fälle spezialisiert ist: Eine 67-jährige demente Frau ist von der Leiter gestürzt und hat wahrscheinlich einen Oberschenkelhalsbruch erlitten. Was wie ein reales Szenario klingt, war tatsächlich nur eine Übung. Mit einem Schockraumtraining hat das Team des EvK den Ernstfall geprobt.
Rund 20 Mitarbeitende aus der Anästhesiologie, der Orthopädie und Unfallchirurgie, der Inneren Medizin sowie der Zentralen Notaufnahme haben sieben Stunden lang zusammen mit dem Rettungsdienst der Feuerwehr die Abläufe und die Zusammenarbeit im Schockraum trainiert – von der Übergabe über die Versorgung im Schockraum bis zur weiteren Behandlung. Auch wenn die Erstversorgung medizinischer Notfälle zum Klinikalltag gehört, sind Übungen wie diese unerlässlich. „Das Training und die anschließende Analyse helfen, die Abläufe weiter zu optimieren. Es zeigt uns, wie gut unser Schockraumkonzept ist und wo wir noch nachjustieren müssen“, sagt Hans Jörg Malleikat, der seit April ärztlicher Standortleiter Rettungsdienst im EvK Witten ist.





Was ist ein Schockraum und wer wird dort behandelt?
„Der Schockraum ist ein spezieller Behandlungsraum in der Zentralen Notaufnahme, in dem Patienten mit schweren Verletzungen oder einem Polytrauma behandelt werden“, erklärt Hans Jörg Malleikat. Alarmierungskriterium für den Schockraum ist beispielsweise nicht nur ein lebensbedrohlicher Zustand oder ein durch einen Autounfall schwer verletzter Fahrer, sondern auch ein älterer Patient, der höchstwahrscheinlich eine Fraktur erlitten hat. Im EvK Witten, das als lokales Traumazentrum und Alterstraumazentrum zertifiziert ist, ist das keine Seltenheit. „Diese Patienten profitieren von der Behandlung im Schockraum enorm, weil sie hier unmittelbar durch unterschiedliche Fachdisziplinen versorgt werden können“, erklärt der Notarzt.
Neues Konzept sorgt für mehr Flexibilität
Genau diesem Szenario sahen sich die Beteiligten beim jüngsten Schockraumtraining gegenüber. Es war das erste nach neuem Konzept. Das EvK Witten hatte seine Pläne überprüft und Abläufe hinterfragt, nachdem der Ennepe-Ruhr-Kreis kürzlich ein neues Konzept für einen Massenanfall an Verletzten (MANV) eingeführt hatte. Das Ergebnis waren viele neue Abläufe, aber auch kleine Änderungen, die große Wirkung zeigten: So wurden Wandschränke gegen Einbauvarianten ausgetauscht und sämtliche Schränke mit medizinischen Geräten und Materialien mit Rollen ausgestattet. „Jetzt haben wir deutlich mehr Platz und sind viel flexibler“, sagt Malleikat, der auch als Notarzt im EN -Kreis im Einsatz ist. Zudem wurde im Haus manches optimiert: von der neu eingerichteten Alarmfahrt für den Rettungsdienst bis hin zum installierten Schockraumtelefon, über das der Rettungsdienst und die Leitstelle eintreffende Schockraumpatienten nun zentral ankündigen können. Im EvK wird mit diesem Anruf eine Alarmierungskette in Gang gesetzt. Das Schockraum-Team von der Pflege bis zum ärztlichen Dienst wird automatisch informiert und kann den Schockraum entsprechend vorbereiten.

"Solche Übungen helfen uns allen, in den kritischsten Momenten schnell, präzise und sicher handeln zu können."
Übungen machen Patientenversorgung noch sicherer
Die Beteiligten – Feuerwehr wie EvK-Mitarbeitende – waren begeistert vom Training. „Das Schockraumtraining war ein voller Erfolg, jeder Einzelne hat davon profitiert und viel mitgenommen. Solche Übungen helfen uns allen, in den kritischsten Momenten schnell, präzise und sicher handeln zu können“, sagt Hans Jörg Malleikat und betont, dass dadurch die schon sichere Patientenversorgung noch weiter gesteigert werden könne. Noch in diesem Jahr soll es ein weiteres Schockraumtraining geben. Künftig sind zweimal jährlich Trainings geplant, dann auch zusammen mit dem DRK und dem ASB.