Der richtige Zeitpunkt für eine neue Hüfte
Gut besuchte Patientenveranstaltung im EvK Witten
Wann sollte das Hüftgelenk ersetzt werden, wie läuft der Eingriff ab und wie geht es im Anschluss weiter? Diesen und weiteren Fragen beantwortete Drs. (NL) Jean-Paul de Bakker, kommissarischer Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Evangelischen Krankenhaus Witten zahlreichen Besucherinnen und Besuchern bei der Patientenveranstaltung Medizin konkret.
Anlaufschmerzen nach langem Sitzen oder morgens beim Aufstehen, eingeschränkte Beweglichkeit und Rotationsschmerz sind die ersten merkbaren Verschleißerscheinungen am Hüftgelenk. Die meisten Betroffenen einer sogenannten Hüftgelenkarthrose kennen diese Symptome sehr gut. Physiotherapie und regelmäßig ausgeübte Sportarten wie Wassergymnastik oder Fahrradfahren verzögern diesen Abnutzungsprozess, sodass Betroffene länger mobil bleiben. „Denn ist die Hüfte erst einmal steif, wird es immer schwieriger, wieder in Gang zu kommen - auch nach einer Operation“, erklärt Drs. Jean-Paul de Bakker. Wann dann schließlich der richtige Zeitpunkt für ein neues Hüftgelenk ist, entscheidet am Ende jeder Betroffene selbst. „Irgendwann geht es nicht mehr und dann ist es Zeit“, so der kommissarische Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie weiter. Der Ersatz der großen Körpergelenke gehört seit vielen Jahren zu den Schwerpunkten der Klinik, die als Endoprothetikzentrum zertifiziert ist.
Bewegung ist also auch nach dem Eingriff entscheidend. Schon ab Tag eins nach der Operation beginnt die erste Mobilisation mit dem Team der Physiotherapie. Dazu gehört auch, mit Gehilfen zu laufen und Treppen zu steigen. „Die Prothese darf direkt voll belastet werden“, klärt Drs. Jean-Paul de Bakker die Besucher auf. Nur von bestimmten Bewegungen wie in die Hocke gehen oder Beine überschlagen rät er Patientinnen und Patienten ab. Regelmäßiges Training ist von nun an unerlässlich. Daher schließt sich für selbstständige Patienten nach dem einwöchigen Krankenhausaufenthalt eine ambulante oder stationäre Reha-Maßnahme an. Der Chefarzt betont: „Ohne Reha hilft auch die OP nichts. Sie müssen daran arbeiten, Ihre Beweglichkeit wiederzuerlangen.“ Nach ungefähr drei bis vier Monaten haben Betroffene meistens keine Beschwerden mehr und nach sechs Monaten ist im Prinzip alles durchgestanden. Das künstliche Hüftgelenk hält dann ungefähr 15 bis 20 Jahre.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe „Medizin konkret“ findet am 18. Dezember 2024 um 17 Uhr statt. Dabei spricht Dr. Thomas Meister, Chefarzt der Klinik für Anästhesie- und Intensivmedizin, über das Thema „Rückenmarks(nahe) Anästhesie“.