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Angehörige sehr willkommen

Auszeichnung für Angehörigenfreundliche Intensivstation

Ein größeres Lob könnte es für Sandra Weis und ihre Kolleg*innen kaum geben: Die Leiterin der Intensivstation im Evangelischen Krankenhaus Witten blickt auf einen Tisch voll mit Dankeskarten von Patient*innen und Angehörigen. Sie waren ein wichtiges Kriterium für die Auszeichnung als Angehörigenfreundliche Intensivstation, über die sich die Station 2b nun schon zum dritten Mal in Folge freut. „Das gibt uns so viel zurück.“ Die Karten sind ein Beleg dafür, dass die Auszeichnung als Angehörigenfreundliche Intensivstation nicht nur ein schmückendes Zertifikat für den Eingangsbereich ist, sondern in der zweiten Etage des EvK Witten tatsächlich auch gelebt wird. „Angehörige spielen eine große Rolle im Genesungsprozess, sie bewirken sehr viel“, weiß Sandra Weis.

Vor entsprechend große Herausforderungen stellte die Corona-Pandemie sie und ihre Kolleg*innen: „Das war eine schlimme Zeit. Vor allem natürlich für die Patient*innen und ihre Angehörigen, aber auch für uns“, erinnert sich die Pflegefachkraft, die in den zwölf Jahren, die sie nun schon auf der Intensivstation im EvK Witten arbeitet, eine ganz andere Zusammenarbeit mit Angehörigen gewohnt war. So waren Besucher in Vor-Corona-Zeiten beispielsweise zu jeder Tages- und Nachtzeit willkommen – und zwar aus gutem Grund: „Unruhige Patienten werden in Anwesenheit ihrer Familienangehörigen sichtlich ruhiger“, sagt sie. Sie fördern aber nicht nur den Genesungsprozess, sondern sind auch für Pflegekräfte und Ärzte eine große Hilfe: „Über die Angehörigen lernen wir den Patienten besser kennen, wenn er zum Beispiel selbst nicht in der Lage ist, sich mitzuteilen“, erklärt Sandra Weis. So wolle die eine zum Beispiel lieber beim Vornamen angesprochen werden, der andere sei es gewohnt, den ganzen Tag leise Radio zu hören. Auf den ersten Blick Kleinigkeiten, die allerdings für einen großen Motivationsschub sorgen können.

"Wir erklären den Besucher*innen die Anzeigen auf den Monitoren, die für Laien bedrohlich wirkenden Geräusche oder die Funktion der Schläuche. Durch die vielen Informationen fühlen sie sich sicherer und können den Besuch in diesem ungewohnten Umfeld besser verarbeiten."

Anna Menzner, Fachberatung Pflege Bereichsleitung Intensiv- und Anästhesiepflege

Zu einer Angehörigenfreundlichen Intensivstation gehört aber auch, die Angehörigen mitzunehmen. „Die viele Technik am Patientenbett erschreckt manch einen. Wir erklären den Besucher*innen die Anzeigen auf den Monitoren, die für Laien bedrohlich wirkenden Geräusche oder die Funktion der Schläuche. Durch die vielen Informationen fühlen sie sich sicherer und können den Besuch in diesem ungewohnten Umfeld besser verarbeiten“, erklärt Anna Menzner von der Fachberatung Pflege. Und natürlich gibt es auch ein Besucherzimmer sowie eine Sitzmöglichkeit am Bett.

Die kann nun wieder ausgiebig genutzt werden, denn seit Anfang März sind wieder uneingeschränkt Besuche möglich, einzig die FFP-2-Maskenpflicht hat weiterhin Bestand. „Darüber freuen wir uns riesig“, sagt Sandra Weis. Zusammen mit ihren fast 40 Kolleg*innen hatte sie zwar auch in der Corona-Zeit Mittel und Wege gefunden hat, den Kontakt zu halten. So halfen die Pflegekräfte zum Beispiel bei der Videotelefonie, regten Angehörige an, persönliche Fotos oder Gegenstände vorbeizubringen und hielten sie telefonisch auf dem Laufenden. Doch so kreativ die Mitarbeitenden auch waren: „Der persönliche Besuch ist einfach unersetzlich“, sagt die Leiterin der 2b und freut sich, dass auf ihrer Angehörigenfreundlichen Intensivstation der Name nun endlich wieder Programm ist. Und zwar so, wie es auf dem gläsernen Schild vor dem Eingang steht: „Intensivpatienten haben das Recht für sie wichtige Menschen in der Nähe zu haben und ihre Unterstützung so oft wie nötig in Anspruch zu nehmen.“