Prostatazentrum

Prostatamodell

Die Behandlung aller gut- und bösartigen Erkrankungen der Prostata gehört zu den Schwerpunkten unserer Abteilung. Bei der Therapie des Prostatakarzinoms, der häufigsten Tumorerkrankung bei Männern über 65 Jahren, ermöglicht die enge Verbindung mit der Klinik für Hämatologie und Onkologie sowie der Strahlentherapie unseres Hauses im nach DIN EN ISO 9001 zertifizierten Prostatazentrum ein umfassendes Behandlungsspektrum. Neben der Operation können wir Chemo-, Hormon- und Strahlentherapie wohnortnah anbieten.

Gutartige Prostatavergrößerung

Gutartige Prostatavergrößerung

Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört gemeinsam mit den Hoden, Nebenhoden, Samenleitern und den Samenbläschen zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Hauptaufgabe der Drüse ist die Produktion einer milchigen Flüssigkeit, die beim Samenerguss den größten Teil bildet und die Funktion hat, den Spermien ein günstiges Milieu auf ihrem Weg zur Eizelle zu schaffen.

Normalerweise ist die Prostata ungefähr so groß wie eine Walnuss. Bei den meisten Männern fängt sie mit zunehmendem Alter aufgrund hormoneller Veränderungen an zu wachsen. Die Vergrößerung kann bereits mit 40 Jahren beginnen. Da die Harnröhre durch die Prostata verläuft, wird sie durch das Gewebewachstum verengt.

Im Anfangsstadium muss eine vergrößerte Prostata nicht zwingend Beschwerden verursachen. Häufig wird nur bei Vorsorgeuntersuchungen erkannt, dass sich die Prostata vergrößert hat. Später kann der Druck auf die Harnröhre zunehmende Beschwerden beim Wasserlassen hervorrufen – zum Beispiel nächtliche Blasenschwäche, schwachen Harnstrahl, plötzlichen Harndrang, unvollständige Blasenentleerung, Verzögerungen beim Wasserlassen oder Schmerzen und Brennen während des Wasserlassens. Die Beschwerden können die Lebensqualität stark beeinträchtigen – etwa durch Verzicht auf Reisen, Unterbrechungen von Freizeitaktivitäten und häufige Toilettengänge.

Während am Anfang der gutartigen Erkrankung, die der Mediziner als „benigne Prostata-Hyperplasie“ bezeichnet, eine medikamentöse Behandlung ausreicht, muss in späteren Stadien manchmal die Prostata ausgeschält werden. Bei dem wenig belastenden Eingriff wird Prostata-Gewebe mit einem Elektroinstrument über die Harnröhre entnommen. Bei diesem klassischen endoskopischen Verfahren, der sogenannten transurethralen Prostataresektion (TUR-P) erhält der Urologe über eine in den Körper eingeführte Kamera eine exzellente Sicht auf Blase, Prostata und Schließmuskel.

Eine Alternative zur Prostataschälung ist die Laser-Operation, bei der das Gewebe mit Laserenergie abgetragen wird.

Lasertherapie bei gutartiger Prostatavergrößerung

Lasertherapie bei gutartiger Prostatavergrößerung

Greenlight-Laser Klinik für Urologie

Als schonende Alternative zur Prostata-Operation bietet die Urologie im Ev. Krankenhaus Witten Patienten mit einer gutartigen Vergrößerung der Prostata die Behandlung mit der GreenLight-Lasertherapie an. Dabei handelt es sich um ein modernes, unblutiges, minimalinvasives Verfahren, das Laserenergie zur Entfernung von Prostatagewebe einsetzt. Das charakteristische grüne Licht hat dem Gerät zu dem Namen „GreenLight“- („Grünlicht“-) Laser verholfen.

Bei dem Verfahren wird der Laserstrahl über eine Optik durch die Harnröhre auf die Prostata gerichtet. Durch die so eingebrachte Energie wird das überschüssige Prostatagewebe verdampft. Das spezielle Laserlicht wird vom roten Blutfarbstoff besonders gut absorbiert, kleine Blutgefäße werden sofort verschweißt. Deshalb ist der Eingriff praktisch unblutig.

Aus diesem Grund eignet sich die Lasertherapie besonders für Patienten mit schweren Begleiterkrankungen, die eine konventionelle Operation gar nicht zuließen. Ebenso profitieren Patienten, bei denen blutverdünnende Medikamente besser nicht abgesetzt werden sollten.

Nach der Behandlung kann der Urin wieder ungehindert durch die Harnröhre fließen. Die meisten Patienten sind bereits innerhalb von 24 Stunden nach dem Eingriff beschwerdefrei und haben einen deutlich besseren Harnfluss. Viele Patienten können bereits wenige Stunden nach dem Eingriff ohne Katheter auskommen und wenige Tage später ihren normalen, nicht anstrengenden Tätigkeiten im Alltag nachgehen.

Prostatakrebs

Prostatakrebs

Transrektaler Ultraschall
Transrektaler Ultraschall

Der Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. In heilbaren Frühstadien macht Prostatakrebs keine Beschwerden. Deshalb sollten Männer ab dem 45. Lebensjahr einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung beim Facharzt gehen.

Dabei tastet der Urologe die Prostata durchs Rektum ab und betrachtet sie per Ultraschall vom Darm aus (transrektaler Ultraschall). Zur Früherkennung müssen außerdem Blutwerte, das sogenannte prostataspezifische Anitgen (PSA), herangezogen werden. Ist der PSA-Wert erhöht, deutet das auf eine Prostataerkrankung hin. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Bestimmung des PSA-Werts in der Vorsorge jedoch nicht.

Falls erforderlich werden Gewebeproben aus der Prostata entnommen. Das Verfahren, das im Ev. Krankenhaus Witten ambulant durchgeführt wird, ist schmerzlos und bietet eine gute Chance, heilbare Frühstadien des Prostatakrebses zu bestätigen. Wird ein Prostatakarzinom entdeckt, stehen je nach Stadium der Erkrankung, Art des Tumors und Alter des Patienten verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Klassische Behandlungsmethode beim Prostatakarzinom ist die Operation. Bei der sogenannten radikalen Prostatektomie wird - im Gegensatz zur gutartigen Prostatavergrößerung - das Organ vollständig entfernt. Dies kann per Bauchschnitt („retropubisch“) oder minimalinvasiv per Bauchspiegelung („laparoskopisch“) erfolgen. Vorteile dieser Methode sind eine besonders gute Übersicht in die anatomischen Strukturen durch das vergrößerte Kamerabild, weniger Wundschmerz und ein geringerer Blutverlust durch den Einsatz moderner Geräte wie dem Ultaschallskalpell. Da die Operation den Patienten weniger belastet, erholt er sich schneller und kann früher wieder nach Hause.

Als Alternative zur Operation bietet das Ev. Krankenhaus Witten Patienten mit auf das Organ begrenzten, nicht aggressiven Formen des Prostatakarzinoms die Brachytherapie an, eine spezielle Form der Strahlentherapie.

Brachytherapie des Prostatakarzinoms

Brachytherapie des Prostatakarzinoms

Das Ev. Krankenhaus Witten bietet als erste Klinik im Ennepe-Ruhr-Kreis die sogenannte Brachytherapie zur Behandlung des Prostatakarzinoms an. Das Verfahren ist für den Patienten besonders schonend. Deshalb eignet es sich auch und gerade für Patienten, denen eine Operation nicht zugemutet werden kann.

Die Brachytherapie – brachys (griechisch) bedeutet nah/kurz – ist eine spezielle Form der Strahlentherapie, bei der die Strahlenquelle direkt im Körper des Patienten an der Stelle der Erkrankung platziert wird. Die Strahlungsenergie kann so ganz lokal und gezielt angewendet werden. Damit können Folgeschäden an gesundem Gewebe minimiert werden.

Bei dem minimalinvasiven Eingriff wird die Prostata des Patienten mit Hohlnadeln punktiert, durch die ungefähr 50 sogenannte Seeds in das Organ eingesetzt werden. Bei den Seeds handelt es sich um winzige Metallstifte, die mit radioaktivem Jod gefüllt sind. Der Strahlentherapeut koordiniert und berechnet computergesteuert die Lage der Seeds. Der Urologe positioniert sie mit Hilfe des Ultraschalls vom Damm aus.

Nach dem Eingriff verbleibt der Patient zwei bis drei Tage im Krankenhaus. Zum Vergleich: Nach einer operativen Entfernung der erkrankten Prostata beträgt die Liegezeit etwa 14 Tage. Weitere Folgebehandlungen sind bei der Brachytherapie – abgesehen von den üblichen Kontroll- und Nachsorgeuntersuchungen – in der Regel nicht erforderlich. Die Seeds verbleiben dauerhaft im Körper und stören nicht. Nur in sehr seltenen Fällen, wenn sie ihre Position verändern, müssen sie später wieder entfernt werden.

Die Erfolgsquoten der Brachytherapie sind mit denen der klassischen Bestrahlung von außen und der Operation vergleichbar. Allerdings eignet sich die Brachytherapie nicht für alle Formen des Prostatakrebses. Sehr gut lässt sich mit ihr das auf das Organ begrenzte Prostatakarzinom behandeln, das nicht sehr aggressiv ist. Bei aggressiven Tumorformen oder wenn die Prostata sehr groß ist, muss immer noch operiert werden.

Fusionsbiopsie der Prostata

Fusionsbiopsie der Prostata

Bild mit Markierungen
Fusionsbiopsie der Prostata: Im Ultraschall wurde das per MRT markierte suspekte Areal (violetter Kreis) mehrfach punktiert. Ein gelber Punkt entspricht dem Entnahmeort einer Biopsie.

Zur Abklärung eines tastbaren Knotens in der Prostata oder bei erhöhtem PSA-Wert bietet das EvK Witten seit 2008 die Fusionsbiospie als Kassenleistung an. Dabei wird eine Magnetresonanztomografie mit einer Ultraschalluntersuchung kombiniert.

Während bei einer herkömmlichen Prostatabiopsie ultraschallgesteuert je ein bis zwei Proben aus allen Bereichen der Prostata entnommen werden, kann bei der Fusionsbiopsie dank des zuvor erstellten speziellen MRT eine deutlich gezieltere Gewebeentnahme aus auffälligen Arealen der Prostata erfolgen. Ein Radiologe sichtet die Aufnahmen und markiert auffällige Bereiche. Diese gekennzeichneten MRT-Bilder werden schließlich mithilfe einer speziellen Computersoftware so kalibriert, dass sie beim Eingriff über das herkömmliche Live-Ultraschalbild gelegt werden können. Dank der zusätzlichen Bildinformation kann der Urologe nun selbst kleinste auffällige Areale zur Probenentnahme millimetergenau ansteuern.

Gegenüber der Standardbiopsie ist die Fusionsbiopsie deutlich exakter. Die höhere Treffsicherheit bereits sehr kleiner krebsverdächtiger Gewebeanteile ist wissenschaftlich belegt. Weitere Vorteile des Verfahrens: Es sind weniger Biopsien nötig, um zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen. Zudem wird die Fusionsbiopsie vom Damm des Patienten durchgeführt. Dadurch sind entzündliche Komplikationen wie Prostataentzündung oder Fieber deutlich seltener als bei einer konventionellen Probenentnahme durch den Darm. Da der Damm sich nicht so gut betäuben lässt wie die Schleimhaut des Enddarms, sind allerdings eine Narkose und eine Übernachtung im Krankenhaus erforderlich. Prof. Dr Andreas Wiedemann, Chefarzt der Klinik für Urologie im EvK Witten und als Mitglied der Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Urologie beteiligt an der Entwicklung und Bewertung von Behandlungsverfahren, sieht die Fusionsbiopsie in der nächsten Leitlinienversion als Standardverfahren bei dem Verdacht auf Prostatakrebs positioniert. Er ist überzeugt: "Die konventionelle Standardbiopsie der Prostata ist auf dem Rückzug."

Die Fusionsbiospie wird derzeit leitliniengerecht als Zweit-Biopsie empfohlen. Bislang ist das spezielle Prostata-MRT (Magnetresonanztomografie), das für die Fusionsbiopsie erstellt wird, noch keine Kassenleistung. Es wird aber auf Antrag in vielen Fällen übernommen.

Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann

Chefarzt

Facharzt für Urologie
Spezielle urologische Chirurgie
Andrologie
Medikamentöse Tumortherapie

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Katharina Brinkmann-Neumann
Tel.: 02302/175-2521
Fax.: 02302/175-2075

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